1973 bekam das AG 52 den Auftrag die erste F 4 F der Luftwaffe, die von den Amerikanern nach Deutschland eingeflogen worden war, zur Technischen Schule der Luftwaffe nach Kaufbeuren zu fliegen.
Aufgrund unserer Test- und Lehr-Berechtigungen kamen dafür nur Major Bierbach und ich, Hauptmann „Pluto“ Hofmann in Frage. Wie unter Freunden üblich bestimmte „die Münze“ wer der Glückliche sein würde und sie bestimmte mich. Natürlich zusammen mit dem Lehr-WSO und Freund, dem Major „Dom“ Dombrowe.
Im September 73 bekam ich den Flugauftrag die F 4 F mit der Nummer 3704 von Wittmund nach Kaufbeuren zu überführen! Mit einer Do 27 flog ich nach Wittmund um die “Dash One“ zu holen, um die Daten des neuen Fliegers zu erfahren. Es gab sie aber nicht, die Transient-Crew der Amis war auch schon wieder weg und man vertröstete mich auf den Tag der Überführung!!!
Am 05.09.1973 wurden “Dom“ und ich per Do nach Wittmund gebracht. Die “Dash One“ war immer noch nicht aufgetaucht, und wir begnügten uns in der “Form“ bescheinigt zu bekommen, dass die Maschine flugtauglich und flugklar sei!
Langes Fragen hätten zu dieser Zeit lange Erklärungen nach sich gezogen, also nutzte ich mein Recht auf die “flight clearence“ und wir starteten und flogen im Tiefflug Richtung Süden!
Zwei Probleme machten ein wenig Kopfzerbrechen, nämlich: Wann fahren die unbekannten “Slats“ bei Take Off und Landung; wann fahren sie wieder ein und wie beeinflusst dies das Flugverhalten bei Start und Landung?
Und zweitens: Wir hatten erfahren dass in Kaufbeuren eine “Runway construction in progress“ sei und dadurch die sowieso kurze Runway möglicherweise noch kürzer ist!
Das mit den Slats war kein Problem. Leider ist uns unterwegs durch ganz “VMC-Deutschland“ kein anderes Flugzeug begegnet. Es hätte mich gereizt, auch im Tiefflug, die Wirkungsweise der Slats in einem kleinen Luftkampf zu erfahren!
Bei ein paar Loops und Rollen enroute, konnte Dom zwar sehen, dass die Dinger fuhren, aber ich bemerkte nichts gravierendes im Handling!
Wir überflogen Kaufbeuren und sahen dass immer noch Baufahrzeuge von der Landebahn gefahren wurden.
Der Tower gab schließlich die Landeerlaubnis und ich warf das gute Stück mit Schmackes auf den “overrun“, zog den “chute“ und wir merkten am wirklich kriminellen Schütteln der Phantom, dass es keine geschlossene Decke auf der Runway gab. Ich bremste gaanz sutsche und kam ohne weitere Probleme auf Rollgeschwindigkeit.
Der Oberst der Schule empfing uns mit rotem Teppich, und einer Kasino Party bayerischer Art (ich klaute noch das Typenschild aus dem Cockpit der F4F).
Den leichten “Sweat-Verlust“ durch Flug und Landung machten wir durch die eine oder andere Maß wieder wett! Diese und diverse Enzians erleichterten uns, Dank Tiefschlaf in der Do, am nächsten Tag den weiten Weg in den Norden!
Heiner (Pluto) Hofmann